Mit Eerle-Beerle und Hochsteiger-Hex ein närrisches Willkommen bei der

Narrenzunft Lauterbach

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Die Stumphos'

Die so genannte Stumphos' verdankt ihren Namen der unterhalb der Knie umgekrempelten Hose. Diese Narrenfigur verkörpert die Heidelbeer (Blaubeeren)-Sammelnde Bevölkerung. Früher wurden solche Hosen getragen, damit lediglich die blanken Beine, nicht aber das feine Tuch der Hosen vom Blau der Beeren verdreckt wurden. Deshalb gehören zum Narrenkleid auch blaue Socken aus Wolle sowie blaue Handschuhe. An die aus Lindenholz geschnitzte Maske ist eine grüne Filz-Zipfelmütze genäht, an deren Spitze ein ebenfalls aus Lindenholz handgeschnitzter Tannenzapfen baumelt. Das Häs, also Hose und Bluse, sind aus unbehandeltem Rohleinen genäht. Darauf sind Heidelbeerstauden gemalt. 270 kleine "Glöckle" in den Farben rosa, hellblau und schwarz stellen die Beerle dar: rosa, die sogenannten Schnallen (das sind die noch unreifen Früchte), die hellblauen als die halbreifen und letztlich die schwarzen für die vollreifen Beerenfrüchte. Um den Hals trägt die Stumphos' einen roten Schal (den sie übrigens niemals abnehmen darf!)

Auf dem Rücken ist das Lauterbacher Bild, der Bub und das Mädel mit dem verlorenen Strumpf, zu sehen und auf der Hose die für den Schwarzwald charakteristischen Fliegenpilze. Dies alles freilich handbemalt. Um den Bauch trägt die Stumphos' einen Gürtel mit großen, aus Bronzeguss gefertigten Glocken und einem kleinen Grättle (so nannte man früher einen kleinen Korb) für die Beeren.

Beeren hat die Stumphos' heute natürlich nicht mehr im Grättle - dafür aber leckere Gutsle (Bonbons). Und an ganz besonderen Narrenfesttagen nimmt die Stumphos' den Lauterbacher Strumpf von ihrem Stecken und macht diesen mit frischen Brezeln voll. Mit ein bisschen Glück und viel Gesang (Hoorig, hoorig, hoorig isch die Katz! Un wenn die Katz it hoorig isch, no g'fellt se denna Narra nit! Hoorig, hoorig, hoorig isch die Katz!) kommt manch ein Zuschauer in den Genuss einer solchen Brezel. Der Narrenruf Eerle-Beerle ist an der Fasnet unüberhörbar und tritt an die Stelle von "Hallo" oder "Guten Tag".

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Der Beerle-Ma

Oh mei - das ist ein Schelm. Dieser im Jahre 1975 geschaffene Wicht hat doch nichts besseres im Sinn, als der Stumphos' die mühsam gesammelten Heidelbeeren wieder abzujagen. Das sieht man schon am schielenden Blick der aus Lindenholz handgeschnitzten Maske. An diese ist eine Art mit Laub bedeckte Filzmütze genäht.

Der Beerle-Ma als Kobold ist in den klassischen Farben des Waldes: Grüne Bluse, braune Hose, grüne Socken und Handschuhe und braune Lederschuhe. Ein kleiner Farbtupfer ist der signalgelbe Schal, denn alle paar Jahre gibt der Wald jede Menge gelben Blütenstaub ab.

Auf der Brust ist das Lauterbacher Wappen zu sehen und auf dem Rücken trägt der Beerle-Ma wie auch die Stumphos' das Lauterbacher Bild mit Bub, Mädel und dem weltberühmten Strumpf. Die Hose zieren unter anderem zwei Nachteulen - als untrügliches Zeichen seiner Weisheit.

Seine Beute verstaute der Beerle-Ma in einem Doppel-Grättle, das heue allerdings mit Gutsle (Bonbons) und Orangen oder Mandarinen gefüllt ist. Um ein bisschen auf sich Aufmerksam zu machen trägt der Beerle-Ma einen recht großen Glockengürtel, sein sogenanntes G'schell, das sage und schreibe gute zwölf Kilogramm auf die Waage bringt. Deshalb wird dieses Narrenkleid auch bevorzugt von gestandenen Mannsbildern (oder solchen, die das später einmal werden wollen) getragen.

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Die Hochsteiger-Hex

Uyuyuy - das ist ein Luder! Ihr Name hat allerdings nichts damit zu tun, dass die Hochsteiger Hexe unentwegt an Bäumen, Felsen oder Häusern hinauf steigt. Die Hexe hat ihren Namen von der Hochsteig, einem zwischen Lauterbach und Schramberg gelegenen Waldgebiet nahe der Moosmann-Höhle.

Vor vielen hundert Jahren soll dort ein altes Weib gehaust haben, das zwar der Kräuterkunde mächtig aber dem gewöhnlichen Volke um so suspekter war. Na ja - und sonderlich hübsch soll sie auch nicht unbedingt gewesen sein. Das sieht man der aus Lindenholz handgeschnitzten Maske noch heute an. Schaut man aber ganz genau hin, so sieht man, dass die Hochsteig-Hexe im Grunde ein ganz liebes Wesen ist (was natürlich auch auf die ausschließlich männlichen Träger uneingeschränkt zutrifft!)

Das Häs ist recht schlicht gehalten und braucht keinerlei Firlefanz. Die Bluse ist aus blaukariertem Siamosenstoff, der Rock (mittlerweile) aus schwarzem Wollstoff. Das Schuhwerk wird nach alter Tradition auch heute noch aus Stroh geflochten. Im Gegensatz zu anderen Hexen (und davon gibt es heuer ja reichlich) hat sie keinen Besen bei sich, sondern bevorzugt als Geh-, Steig- und Flughilfe eine mannsgroße Astgabel. Im Körble hat die Hochsteiger Hexe stets ein gutes Hexen-Elixier, das gegen Rheuma genauso gut hilft wie gegen innere Kälte oder festsitzende Fürze. Und manchmal dient es auch nur als "kleine Entschuldigung" für neckische Scherze - denn schlussendlich hat die Hexe natürlich nur Blödsinn im Sinn. Mit eigenen, sehr strengen Geboten ist die Zahl der aktiven Hexen auf maximal 25 beschränkt.

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Der Büttel

Der Büttel der Narrenzunft Lauterbach wurde im Jahre 2009 zum 60igsten Vereinjubiläum der Zunft ins Leben gerufen.

Der Wunsch eines Büttels bestand seit geraumer Zeit. Der Wunsch war es jedoch einen Büttel nach alten Unterlagen und Vorbildern wie er früher schon lange in Lauterbach unterwegs war, zum Leben zu erwecken.

Nachdem Lauterbach in Jahre 1806 vom vorderösterreichischen Gebiet Hohenberg in das neue Königreich Württemberg eingegliedert wurde kam Lauterbach zum königlichen Ober- und Kameralamt Oberndorf. Im Laufe der Jahre wurde nun festgelegt, dass auch Lauterbach einen Büttel zu bestellen hatte. Am 10.10.1838 wird auf Verlangen des königlichen Oberamt Oberndorf festgelegt, dass dem Büttel ein grauer tuchener Rock mit rotem Kragen und Verschluss mit gelben Knöpfen, ein Tschako, ein Säbel sowie eine lederne Brieftasche zum Botenwesen von der Gemeinde überlassen werden muß.

Die Stiefel, sowie die schwarze Hose aus grobem Tuch, das hatte der als Büttel eingesetzte Bürger selbst anzuschaffen.

Als besondere Zugabe hat der Büttel die Originalschelle des letzten Büttel bzw. Amtsboten der Gemeinde Lauterbach dabei.

Der Büttel führt nun die Zunft bei allen Auftritten und Veranstaltungen an. Zur Identität als Büttel von der Narrenzunft Lauterbach, trägt er an seinem linken Rockärmel, den Lauterbacher Strumpf. In seiner Botentasche trägt er für die Kinder Gutsle oder sonstige Süßigkeiten mit.

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